Die ganze Welt liegt in Deiner Hand – wenn Du das willst

Die ganze Welt liegt in Deiner Hand – wenn Du das willst

Für meinen Sohn

(Archiv: Oktober 2015)

Heute habe ich etwas sehr Wichitiges über mich gelernt oder neu entdeckt, was ich Euch erzählen möchte.

Ich bin – ich war – Psychologin. Aber jetzt, schon seit Jahren bin ich Ausländerin in Deutschland. Manchmal braucht auch eine Psychologin Hilfe von Außen, um weitergehen zu können, wenn sie wieder neu angefangen muss. Was kann ich noch beruflich erreichen? Welche Möglichkeiten habe ich noch hier, in diesem Land? Wenn ich das Gefühl habe, dass ich meine Grenzen erreicht habe und  jetzt nicht weitergehen kann, suche ich Hilfe, um aus meiner Komforzone rausgehen zu können. Man muss manchtmal seine innere Schranke erörtern und ganz bewußt abbauen. Deswegen nehme ich momentan an einem Motivationstraining teil, wo ich viele, vorübergehend verloren gegangene Fähigkeiten zurückbekommen und neue entdecken kann.

Heute habe ich von der Trainerin einen Spruch gehört:

„Die Möglichkeit ist immer größer, als die Wirklichkeit.”

Plötzlich  schämte ich mich.

Ich habe eine wundervolle Familie, die mir das Wichtigste ist. Die Jungs – mein Mann und mein Sohn – sind echte Träumer. Ich vertrete in der Familie die Realität.

Vor einem Jahr hat mein Sohn mir gesagt:

–          Mama, ich will Journalist werden und werde in der Harvard, in Boston studieren.

–          Na ja. Du kannst Journalist werden, aber du kannst das auch in Hamburg studieren. Bleib doch bei der Realität! Wir haben kein Geld dafür, ein Studium in Boston zu finanzieren und Boston ist so weit weg von uns…

Später:

–          Mama, vielleicht werde ich Schauspieler sein.

–          Bleib doch bei der Realität! Du hast das noch nie ausprobiert. Geh mal zuerst in die Theater-AG in der Schule!

–          Mama! Ich weiß schon, ich will FBI-Agent werden.

–          Das geht nicht. Es ist nicht so einfach FBI-Agent in Amerika zu sein. Bleib doch bei der Realität!

 –          Mama! Ich werde CIA-Agent sein. Sag’ mal jetzt bitte garnichts! Ich habe schon alles im Internet ausgesucht. Ich muss in den USA 2 Jahre lang leben und kann die Staatsbürgerschaft bekommen. Ich zeige dir die CIA-Webseite. Guck mal, wie viele, verschiedene Möglichkeiten es dort zu arbeiten gibt! Ich kann bei der CIA verschiedene Sache machen, was ich möchte oder kann.

–          Okay. Es kann sein. Vielleicht. Aber zuerst sollst du in Hamburg oder irgendwo in Deutschland etwas studieren, zumindest bis zum BA und dann werden wir’s sehen…

        –      Mama. Ich werde lieber Arzt sein. Es ist schön, in der Praxis den Leuten zu helfen.

–          Arzt? Du?  Du hast Angst vorm Krankenhaus, vorm Blut, vor den Krankheiten! Wie willst du Arzt sein? Bleib doch bei der Realität!

–          Aber ich mag Biologie und Chemie. Ich werde Praktikum beim Arzt machen. Ich kann das machen, durchführen. Ich kann das schaffen.

Ja. Und warum nicht? Jetzt schäme ich mich. Weil … „die Möglichkeit ist immer größer, als die Wirklichkeit”. Nur muss und darf man seine Träume nicht aufgeben, sondern für deren Verwirklichung kämpfen. Mein Sohn hat nur genug Zeit sich auszuprobieren. Er kann noch alles machen, was er will – was er wirklich will.

…und ich bin die, die nicht immer die Realität „prüfen, kontrollieren” soll. Sonst werden die Träume sofort nach ihrer Geburt sterben.

Mein Sohn hält noch die ganze Welt in seiner Hand. Vielleicht könnte ich’s auch. Ich muss von meinem Sohn wieder träumen lernen!

munkaképek (43)

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